Neuer Seenotrettungskreuzer für Nordstrand (sh:z - 7. Januar 2009)
Die 19,90 Meter lange und 38 Tonnen verdrängende „Eiswette“ hat in den vergangenen Wochen ein umfangreiches Erprobungsprogramm in der Nordsee unter zeitweise schweren Wetter- und Seegangsbedingungen absolviert. Dieses 1 660 PS starke und 22 Knoten (ca. 40 km/h) schnelle Typschiff einer neuen Klasse von Seenotrettungskreuzern wird auf der Station DGzRS-Nordstrand (Strucklahnungshörn) eingesetzt.

Der neue Seenotkreuzer wird von einer drei Mann starken Besatzung gefahren. Vormann ist Hans-Jürgen Hansen. Er hatte zuvor das Kommando auf der bewährten „Vormann Leiss“. Dieser Seenotkreuzer ist nach 28 Jahren im harten Seenoteinsatz außer Dienst gestellt worden. Die „Vormann Leiss“ hatte im Übrigen eine Vorgängerin: Die hieß auch „Eiswette“. Mit der Namensgebung „Eiswette“ würdigen die Seenotretter das traditionelle und großzügige Engagement der Bremer Eiswett-Genossen und ihrer Gäste, die beim Stiftungsfest zu Gunsten der DGzRS spendeten. Seit 1928/29 wird dieser Brauch praktiziert. Allein im vergangenen Jahr konnte ein Spenden-Rekordergebnis in Höhe von über 300 000 Euro erzielt werden. Britta Braun, die Gattin des Eiswett-Präsidenten, ließ traditionell die Sektflasche an dem neuen Seenotkreuzer zerschellen und wünschte der Besatzung „allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr.“ Das Tochterboot taufte Dr. Julie Smidt, die Gattin des diesjährigen Sprechers der Eiswett-Novizen, auf den Namen „Novize“.

Die Anforderungen an das neue Schiff liegen gezielt im Einsatz im küstennahen Bereich auch bei geringen Wassertiefen. Mit einem Tiefgang von lediglich 1,30 Meter kann die neue „Eiswette“ vor allem in Revieren eingesetzt werden, in denen größere Seenotkreuzer auf ihr Tochterboot angewiesen sind. Die „Eiswette“ und ihre Folge-Muster verfügen denn auch nicht mehr über ein solches Tochterboot. In der Heckwanne liegt ein offenes Arbeitsboot: 37 Knoten (ca. 68 km/h) schnell und zur Assistenz bei Einsätzen sowie zum Befahren von Flachwasser-Gebieten gedacht. Auf ein Wohndeck, wie es bislang auf Seenotkreuzern eingerichtet wurde, haben die Konstrukteure verzichtet. Die Besatzung lebt nicht an Bord, sondern im Stationsgebäude auf Nordstrand. Innerhalb kürzester Zeit kann der Seenotkreuzer besetzt werden und zum Einsatz auslaufen.

Weitere besondere Merkmale dieses in der bewährten Netzspanten-Bauweise konstruierten Schiffstyps sind der ergonomisch gestaltete Arbeitsplatz sowie eine umfassende Ausrüstung für die medizinische Erstversorgung an Bord. Eine Feuerlöschpumpe mit einer Förderleistung von 2300 Liter in der Minute kann bei Bränden auf See eingesetzt werden. Selbstverständlich ist die „Eiswette“ wie alle Seenotkreuzer als Selbstaufrichter im Falle des Durchkenterns konzipiert.